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Nahwärmeprojekt Lonnerstadt: Der Spatenstich ist gemacht

In Lonnerstadt rollen die Bagger – das Nahwärmenetz aus erneuerbaren Energien nimmt Gestalt an.

Der Bau des Heizhauses mit zwei Hackschnitzelkesseln ist bereits in vollem Gange, denn im Herbst 2025 soll das Netz in Betrieb gehen. 156 Haushalte werden dann von der umweltfreundlichen Wärme profitieren, und damit für die Zukunft gerüstet sein.

Um das Projekt überhaupt realisieren zu können, wurde die „Wärmenetz Lonnerstadt UG & Co. KG“ gegründet, eine Bürgergesellschaft, bei der auch die Gemeinde Gesellschafter ist. Öffentliche Gebäude wie das Rathaus, der Bauhof, die Schule und die Kita sollen ebenfalls angeschlossen werden. Geschäftsführer Herbert Krafft versichert: „In Zukunft wird Lonnerstadt seine Energiebedürfnisse eigenständig regeln können und unabhängig von Importen fossiler Brennstoffe sein.“ Ermöglicht wird der Bau durch die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW), die das Vorhaben finanziell unterstützt.

Neben den beiden Hackschnitzelkesseln wird im Heizhaus auch eine 400-kW-Wärmepumpe zum Einsatz kommen. Während der Heizperiode unterstützt sie die Kessel, im Sommer übernimmt sie komplett die Wärmeversorgung. Der besondere Clou: der benötigte Strom für die Wärmepumpe stammt aus einer Freiflächen-Photovoltaikanlage – mehr Klimaschutz und regenerative Energie geht kaum.

ENERPIPE übernimmt die komplette Planung und Umsetzung des Projekts und liefert alle notwendigen Komponenten. Jedes der angeschlossenen Häuser wird mit einem eigenen Pufferspeicher und einer Übergabestation ausgestattet, um Spitzenzeiten problemlos zu überbrücken. Für minimale Wärmeverluste sorgen die hochgedämmten Nahwärmerohre FibreFLEX Plus, die das Herzstück des Netzwerks bilden. Mit der E-Control-Visualisierung wird das Wärmenetz überwacht und optimiert, sodass bei Bedarf schnell eingegriffen werden kann, um die Effizienz zu gewährleisten. Florian Schroll von ENERPIPE betont: „Wärmenetze sind flexibel und zukunftssicher, da sie technologieoffen sind. Dem Wasser in den Leitungen ist es egal, welche Energiequelle die Wärme liefert. Sollte Holz als Heizmaterial irgendwann nicht mehr verfügbar sein, kann im Heizhaus problemlos auf andere Energiequellen wie Wasserstoff oder andere ökologische Energieträger umgestellt werden. Die erzeugte Wärme wird dann weiterhin über das Wärmenetz an die Verbraucher verteilt.“

Auch lokale Handwerker sind an dem Projekt beteiligt, was nicht nur die regionale Wertschöpfung stärkt, sondern durch die kurzen Transportwege auch die CO₂-Emissionen reduziert. Insgesamt wird die klimafreundliche Nahwärmeversorgung den Bürgern von Lonnerstadt helfen, jährlich rund 440.000 Liter Heizöl und damit etwa 1.170 Tonnen CO₂ einzusparen – ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz.

Dieses ambitionierte Projekt zeigt, wie wichtig regionale Zusammenarbeit und innovative Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel sind. Bürgermeisterin Regina Bruckmann ist stolz: „Mit diesem Bürgerprojekt zeigen wir, wie sich eine nachhaltige Wärmeplanung für kleine Gemeinden umsetzen lässt und dass es sich lohnt, die Bürgerschaft bestmöglich darin zu unterstützen!“

ENERPIPE Wärmenetz in Lonnerstadt
v.l.n.r.: Florian Schroll (Gebietsleiter Mitteldeutschland, ENERPIPE), Regina Bruckmann (Bürgermeisterin Lonnerstadt), Daniel Kammerer (Bauamtsmitarbeiter), Herbert Krafft (Geschäftsführer Wärmenetz Lonnerstadt UG & Co. KG) Bei der Baustellenbegehung des neuen Heizhauses.